Moskau Report (Mai 2003)

Moskau Report (Mai 2003)

Hallo allerseits zu Hause!

Zunächst eine Entschuldigung für meine Säumigkeit beim Beantworten von Mails und die lange Zeit, die dieser zweite Moskaureport gebraucht hat. Meine Zerknirschung hält sich allerdings in Grenzen, da ich für scheinbare Faulheit ausnahmsweise mal eine anständige Begründung liefern kann: Ich bin vor zwei Monaten an einer fiesen Sache erkrankt, schlucke seither derbe Antibiotika (die ganze Angelegenheit wird sich noch mindestens zwei Monate hinziehen), Nebenwirkungen sind u.a. Müdigkeit und Erschöpfungszustände, so dass abends nach der Arbeit Schreiben echt meine letzte Sorge ist. Aus protestantischem Pflichtgefühl hab ich mich aber nun doch aufgerafft und einiges zusammengeschrieben (jaja, ich bin aus der Kirche ausgetreten, aber die Erziehung hinterlässt doch ihre Spuren).
Zunächst ein paar putzige Details:

-Die Russen erzählen sich Ostler-Witze! Ist wirklich war. Es kann dies Volk kein schlechtes sein! Ein besonders schöner geht so: Putin und Schröder sind mittlerweile so dicke Kumpels, dass Putin versprochen hat, die DDR wieder zurückzunehmen.

-Verona Feldbusch wirbt in Russland für Schauma Shampoo. Die Raffinesse ihrer Sprachvirtuosität kommt dabei natürlich nicht rüber, aber ihre, wie es so schön im Consulting-Slang heißt, Kernkompetenzen sind auch so zu sehen.

-Der Schröder-Steuer-Song war m März der Hit in den Clubs hier. Man stelle sich das vor: morgens um 5.00 reichlich gelöster Stimmung mitten in Moskau in einem fiesen Technoschuppen (fragt nicht, wie gerade ich da reingeraten bin) und auf einmal “schrödert” es los und die Russen fahren völlig ab. Reichlich bizarre Situation.

-Kommissar Rex ist hier im Fernsehen ein absoluter Frühabend-Renner.

-In der Stadt Tver haben ein paar ganz findige einen MIG-Düsenjäger aus einem Flughafenhangar geklaut und als Altmetall beim Schrotthändler verscherbelt, in Chabarovsk ist das gleiche mit drei Panzern geschehen, die aus einem Armeedepot entwendet wurden. Gleichzeitig lungern in diesem Land an jeder Ecke Polizisten rum, die einen ständig überprüfen und kontrollieren. Das Misstrauen gegenüber jeglichen Ausländern geht mittlerweile wieder so weit, dass der KOB (für meine ostdeutschen Freunde: Abschnittsbevollmächtigte) jeden Ausländer, der in seinem Revier gemeldet ist, einmal im Quartal besuchen und befragen muss, was er denn so treibe (wir nähern uns hier schon wieder stalinschen Gewohnheiten – naja, Putin ist KGB-Mann, was soll man da erwarten). Wenn man sich den oben erwähnten Altmetallhandel vor Augen führt (und solche Beispiele kommen relativ oft vor) fragt man sich, wo diese ganzen kontrollwütigen Bullen eigentlich ihre Augen haben…

-Moskau ist voll von wilden Hunderudeln, d.h. Rudeln verwilderter, auf der Straße lebender Hunde, die bei kaltem und nassem Wetter in den U-Bahnhofeingängen schlafen. Der Weg zur Arbeit weckt Erinnerung an Wolfsrudel-lastige Erzählungen von Jack London.

-Ich bin schon zu lange hier und verliere den Blick für die Skurrilitäten des Alltags: Als eine deutsche Bekannte mir fassungslos erzählte, sie sei Zeugin geworden, wie drei Russen scheinbar unmotiviert auf der Straße einen Schrank zertraten, um dann aus den Trümmern Schneeschaufeln zu zimmern, erinnerte ich mich eines ähnlichen Erlebnisses, dass bei mir aber schon kein Erstaunen mehr ausgelöst hat.
So, nun zu den eigentlich wichtigen Dingen: Ich habe im März endlich mein Jahresgeschäftsvisum bekommen. Der Witz ist, dass es dieses Visum laut Ausländergesetzgebung vom letzten November eigentlich nicht mehr gibt, seine Untoten-gleiche Existenz auch nie offiziell bestätigt wurde. Unsere Sekretärin hat Ende Februar einfach dreist einen solchen Visa-Zombie für mich beantragt und erstaunlicherweise die entsprechende Einladung vom Innenministerium erhalten. Nun darf ich also bis 17.3.04 hier bleiben. Meine Arbeitserlaubnis habe ich allerdings immer noch nicht, auf die warten wir mittlerweile sieben Monate!!! Mit einem Geschäftsvisum als Festangestellter zu arbeiten, damit bewege ich mich in einer gesetzlichen Grauzone, aber wann die Arbeitserlaubnis erteilt wird weiß keiner: In der Woche gehen 150-200 Anträge ein und 50-60 werden bearbeitet. Wenn man bedenkt, dass bis Anfang März fünf Monate lang gar keine Anträge bearbeitet wurden, bekommt man eine ungefähre Vorstellung, wie gut meine Chancen stehen, noch in diesem Jahr das gute Papier in die Hände zu bekommen.

Dafür machen sie einem das heiraten aber relativ leicht. Während sich die Deutschen unheimlich anstellen, wenn man als Deutscher in Deutschland eine Russin heiraten will (die bitteren bürokratischen Details spare ich mir; nur so viel: man, bzw. Frau braucht eine „Ehefähigkeitsbescheinigung“, ausgestellt von den russischen Behörden, die dieses für unsere Bürokraten so unsagbar wichtige Dokument gar nicht kennen – und bring mal einen russischen Bürohengst dazu, etwas zu machen wofür er keine Anweisungen hat!) geht das hier relativ problemlos. Deshalb werden Svetlana und ich auch in Moskau heiraten (bei ihr in der Provinz ist das schon wieder schwieriger, da herrscht noch mehr der bürokratisch Ausländern misstrauende Sowjetgeist). Stattfinden soll das frohe Ereignis im August, wann wissen wir noch nicht, das hängt davon ab, welchen Termin die uns im Standesamt geben, und die reden mit einem bestenfalls erst zwei Monate vor der geplanten Hochzeit. Svetlana kommt Mitte Juni für drei Wochen nach Moskau, da werden wir das dann organisieren. Über einen russischen Freund ist es mir schon geglückt im Jagdclub des russischen Diplomatischen Corps einen überaus günstigen Preis für die Festivität auszuhandeln, meine Dokumente habe ich auch zusammen und Svetlana hat vorgestern das Kleid vom Schneider abgeholt. Wie ihr seht, sind wir fest entschlossen!!!

Ach ja noch ein Nachtrag zum Thema Bürokratie hier. Die hiesigen Behörden ändern ca. einmal im Monat ihre Meinung zu verschiedenen Themen, teilen aber niemandem die neuen Bestimmungen mit, das darf man dann in trial-and-error-Verfahren selbst ausknobeln: Ab 1.1.03 muss jeder Ausländer in Russland eine von den Grenzorganen abgestempelte Emigrationskarte in seinem Ausweis bei sich führen, wenn er bei einer der höchstwahrscheinlichen Kontrollen nicht großen Ärger bekommen will. Der Witz ist, diese Karten wurden am Flughafen erst ab 1.3.03 ausgegeben, es hieß aber man müsse die sich unbedingt ab 1.2.03 beim zuständigen Einwohnermeldeamt (wo man registriert ist) abholen. Ich also mit unserem Office Manager, der mich die ersten drei Monate bei sich registriert hatte, quer durch die Stadt (2 Stunden Fahrzeit), um das Papier abzuholen. Als wir ankamen, eine derartig lange Schlange, dass man sich erst für den überübernächsten Tag eintragen konnte. Dies frisch getan und dann zurück zur Arbeit – ein halber Arbeitstag zum Teufel. Zur angemeldeten Zeit also wieder quer durch die Stadt, eine Stunde auf dem Flur sich mit irgendwelchen kaukasischen Hirten, die es mal wieder nicht für nötig gehalten hatten, sich anzumelden (komischerweise gibt es mit den Kaukasiern fast immer Ärger, man ist zunehmend versucht, die russischen Vorurteilen in dieser Hinsicht zu übernehmen), um den Zugang zum entsprechenden Büro gebalgt, um dann zu erfahren: “Was willst du eigentlich hier? Die Karten brauchen bisher nur GUS-Bürger. Andere Ausländer kriegen die ab 1.3.03 im Flugzeug. Der nächste.” Mit anderen Worten, wieder ein halber Arbeitstag für’n A…

Ach ja, Kaukasier: Noch etwas, eigentlich sehr Bitteres, aber für Euch in Deutschland sicher Interessantes zum Thema Tschetschenien: die deutschen Medien betreiben in dieser Hinsicht ja eine schamlos pro-tschetschenische Propaganda. D.h. nicht, dass die Russen sich da auch nur irgendwie entschuldbar benehmen, aber die andere Seite ist mindestens genauso schlimm – es kämpfen da Pest und Cholera miteinander.

 

In Tschetschenien floriert bis heute ein schwunghafter Menschenhandel, nicht nur, dass nach wie vor (ausnahmslos nicht-tschetschenische) Menschen in Bergdörfern gefunden werden, die teilweise seit mehr als zehn Jahren in Erdlöchern hausen und als Feld- und Haussklaven arbeiten mussten, Tschetschenen „mieten“ auch bei russischen Offizieren für 150 Rubel am Tag (ca. 10 DM) Mannschaftsdienstgrade für schwere und gefährliche Arbeit, bringen sie dann aber nicht zurück, sondern verschachern sie in die Berge weiter. In den wenigen noch unabhängigen russischen Medien wird geschätzt, dass bis zu 30% der russischen Kriegsgefangenen so in die Hände des Feindes gelangt sind. Die entführten Soldaten verschwinden dann entweder als Arbeitssklaven in den Bergen oder werden, je nach Zahlungswilligkeit der Verwandten in der Heimat, am Stück oder in Einzelteilen nach Russland zurückgeschickt. Warum berichten unsere Medien, die sich so anhaltend theatralisch über russische Gräuel im Kaukasus aufregen können, nichts darüber?

Wie ihr euch vielleicht erinnert, wohne ich zur Untermiete bei zwei älteren Leuten. Neulich (noch vor meiner Erkrankung) hatte die Hausherrin ihren irgend-was-in-den-siebzigern Geburtstag. Ich kam um 1.00 leicht angeheitert aus der Kneipe nach Hause, um dort die Wohnung randvoll mit ebensolchen Rentnern vorzufinden. Einer schlief am Küchentisch, einer im Fernsehsessel der Hausherrin (ich wurde aufgeklärt, das sei deren Benehmen schon seit Unizeiten: schnell voll und dann irgendwo schlafen) und der Rest saß lärmend im Wohnzimmer. Ich hab noch bis morgens um 3.00 mit denen getagt, was sehr spaßig aber doch hart für die Leber war. Da die sich alle von der Uni her kannten, haben sich bei ihnen ihr Jungendslang und ihre jugendliche Cliquen-Verhaltensweisen zu einem erstaunlichen Grade erhalten, so dass ich mir vorkam, als ob ich in den fünfziger Jahren in einer Gruppe Jugendlicher mit den Gesichtern von Rentnern sitze. Reichlich bizarre das Ganze, doch gleichzeitig auch lustig, zumal die alle ausgesprochen unterhaltsam waren.

Eine der anwesenden älteren Damen – und hier trifft das Wort Dame tatsächlich: es hatte sich sowjetische jüdische Intelligenz versammelt, die eine Bildungsbürgerlichkeit lebte, wie ich sie bei uns, sogar in Zehlendorf, nur selten erlebt habe – hatte in den 70ern und 80ern für das sowjetische Fernsehen gearbeitet. Zum Thema Sowjet-Nostalgie, die unter Putin zunehmend en vogue ist, berichtete sie empört, dass das angeblich so herausragende Wissenschaftssystem der UdSSR jener Jahre in der Provinz – und nicht nur dort – in erschreckendem Ausmaß reiner Hokuspokus gewesen sei: Bei einer Dokumentationsreise für einen Film über die Errungenschaften der sozialistischen Wissenschaft in der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken kam heraus, dass ein Großteil dieser Institute, Laboratorien, etc. de facto nur auf dem Papier existierten, gleichsam Potemkinsche Institute waren: Gebäude und Institutsleiter waren da, das schon. Entweder war aber die Ausrüstung derartig veraltet und schadhaft, dass wirkliches Forschen unmöglich war, oder aber es gab keinerlei Gelder, bzw. die örtlichen Parteigranden verwendeten diese anderweitig, im besten Falle, um weitere lokale Budgetluftbuchungen abzufedern, nicht selten aber zum Privatgebrauch. Das wissenschaftliche Personal, so noch welches vorhanden war, erging sich im Abfassen theoretischer Schriften, die kaum wer las, und/oder strammer Trunksucht – die Spritnachschub funktionierte immer. Nur in einigen Wissenschaftszentren sei die Situation tatsächlich gut gewesen. Der Film darüber wurde – warum wohl? – niemals fertiggestellt.

Anfang März war ich mit Svetlana in Sibirien zum Snowboardfahren, d.h. sie ist begeisterte Skifahrerin und ich hab dann gesagt, wenn ich schon auf irgendwelchen Geräten wo runterschliddern soll, dann doch eher Snowboard. Ich hab da noch die Illusion, dass das punkiger ist.

Wir sind im Zug von Novosibirsk nach Novokuznetsk gefahren, wobei eine geschickt an die Schaffnerin verschenkte Tafel Schokolade den Effekt hatte, dass wir ein Abteil zu zweit für uns hatten. Von Novokuznetsk weiter in einem abenteuerlichen Bus (jeder TÜV-Inspektor würde sein Leben lang Albträume haben, dass so etwas irgendwo auf der Welt vom Hof darf) 120 km über Land in den Skiort. Das Publikum war sehr erstaunlich: von Arbeitern, die zur Schicht in die nächste Stadt fuhren, über Schüler, Rentner, Trinker, die den ersten Bus zur Heimfahrt nutzten, bis hin zu richtig aufgebrezelten “Damen”. Der optische Unterhaltungswehrt war beträchtlich. Eine Passagierin war (wir befinden uns mitten in Sibirien wohlgemerkt, es ist Winter, um minus 20 Grad und die nächste größere Stadt fast 100 km entfernt) nach allen Regeln der “Kunst” geschminkt, frisiert und in teuren Pelz gekleidet. Russische Frauen sind manchmal für wahr erstaunlich!

 

Der „Skiort“ ist in Wirklichkeit eine der wenigen noch konkurrenzfähigen russischen Kohlebergbaustätde; der Bevölkerung geht es gut und deshalb baut die Stadt in den Bergen am Stadtrand ein veritables Skigebiet. Das schlidderenthusiasmierte Volk ist auch fast komplett mit neuester Westausrüstung unterwegs – nach Svetiks Auskunft, ich bin da ja ahnungslos. Die Pisten werden übrigens mit Spezialfahrzeugen deutscher Herstellung präpariert. Ist schon ein seltsames Gefühl, im tiefsten Sibirien vor einem “Käsborer Pistenbully” zu stehen.

Was meine sportlichen Erfolge angeht, hm… naja… Es gab kein für mich passendes Board im Verleih und auch keine Stiefel, so dass ich mir dann ein Kinderboard gemietet habe und da mit meinen normalen Winterbotten reingestiegen bin. Den ersten Tag habe ich auch tapfer 80% der Strecke auf dem Allerwertesten zurückgelegt, am zweiten Tag waren’s dann nur noch 40%, wobei mir ein Snowboardlehrer sagte, das sei angesichts meiner “Ausrüstung“, der Tatsache, dass ich überhaupt erst den zweiten Tag meines Lebens auf so’nem Brett stehe und keinen Unterricht genommen habe, eigentlich sehr respektabel. Weitere Erfahrungen konnte ich leider nicht sammeln, da wir abends schon wieder abgereist sind.

Die Rückfahrt war auch wieder sehr malerisch: eingepfercht in eine bis auf den letzten Platz gefüllte “Marschrutka” – dem im letzten Bericht beschriebenen Ford-Transit-haften Sammeltaxi – (hatte bei minus 20 Grad auch seinen Vorteil, es war wenigsten nicht zu kalt) ging es zwei Stunden durch eine verschneite Landschaft mit den für die russischen Dörfer nach wie vor charakteristischen Holzhäusern auf denen die Schneekristalle das Licht zunächst der Sonne, später der Straßenlaternen glitzernd zurückwarfen, während aus den Boxen des Autoradios ununterbrochen fieseste Schnulzen schwallten. Es war wie in einem kitschigen Film, in dem Amerikaner Russland zeigen: Kälte, Schnee, überfüllte, äußerst zweifelhafte Transportmittel und tieftrauriger Schluchz-Soundtrack – toll!

Vor drei Wochen waren Maifeiertage (Anfang Mai ist hier eine starke Häufung von Feiertagen, die dazwischen liegenden Arbeitstage werden von den meisten Russen frei genommen und das Land ist zehn Tage lang komplett blau) in denen Svetik und ich in Krasnoyarsk waren – offizielle Präsentation des Auserwählten vor den Schwiegereltern. Ist alles gut gegangen, ich bin als Schwiegersohn akzeptiert (uff…), auch die klassische Sollbruchstelle: “als was arbeiten sie denn…?“ so nach dem Motto: ”können sie denn auch eine Familie ernähren?” wurde gemeistert. Die Mutter riet sogar dazu, mich zu nehmen: „Der mag dich für das, weswegen dich ein Russe niemals nehmen würde“. Gemeint waren Svetlanas Nicht-Verwenden von Schminke, Gewandung hauptsächlich in Jeans, T-Shirts und Armeestiefel und die Begeisterung für Mountainbiken und Eishockey.

Aus Krasnoyarsk gibt es eigentlich nur zwei erstaunliche Dinge zu vermelden (die Altstadt und die Landschaft rundherum sind wunderschön, aber das nur nebenher): Ein Deutscher hat dort eine Pizzeria aufgemacht und, wie bei uns in vielen Fast-Food-Läden üblich, die Stühle am Boden verschraubt. Das ist dort Stadtgespräch!!! So nach dem Motto: typisch deutsch, es könnte ja jemand die Stühle verrücken und das ist dann unordentlich. Was für Kleinigkeiten doch zur Bestätigung von Vorurteilen beitragen können…

Ein anderes Ding war, dass in einer anderen Schnell-Essen-Bude eine große Zahl noch sehr junger aber reichlich aufgetunter Mädchen saß und sich jeweils an einer Cola festhielt. Wie mir erklärt wurde, sitzen die dort und warten, das ein Galan sich nähere und annonciere, die Sponsorschaft für den Abend zu übernehmen, was aber im Gegenzug bedeutet, dass man sich dann im Laufe eben dieses Abends ganz nah kommt. Wenn der Jüngling optisch zusagt, ist man in wenigen Minuten handelseinig – Cola- und Pizzaprostitution, eigentlich ziemlich bitter.

Genauso bitter ist, dass einer der besten Freunde Svetas, der äußerst erfolgreich Ingenieur im Raketenbau (Motorenkonstrukteur) studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen hat wegen fehlender Arbeitsmöglichkeiten in einer kleinen Graphik-klitsche Etiketten für Schnapsflaschen entwirft. Manchmal könnte ich heulen, wenn ich sehe, was in diesem Land einerseits für Potential brachliegt und andererseits sich die primitivste Brutalität alles beherrschend ihren Weg bahnt.
Soweit also mein Bericht. Der nächste kommt schneller, versprochen!!!

Freundschaft,

Kai

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